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Alevitentum

Alevitinnen und Aleviten glauben an Hakk. Das bedeutet "Gott". Hakk ist nach dem Glauben der Alevitinnen und Aleviten ein Teil aller Dinge und Lebewesen, also auch des Menschen.  

Alevitinnen und Aleviten legen großen Wert auf den inneren Glauben, auf Solidarität und Toleranz, auf Gerechtigkeit und mitmenschliches Verhalten, auf Wissen und Bildung. Dabei passen sie sich immer ihrer Zeit und Umgebung an. Alevitinnen und Aleviten ist es sehr wichtig, in der Gemeinde und mit der Umgebung so zusammen zu leben, dass alle zufrieden sind. Daher diskutieren sie in den Versammlungen ihrer Gemeinde möglichst solange über die Fragen und Streitigkeiten der Teilnehmenden, bis jedes Problem gelöst ist. Dieses Einvernehmen heißt  Rızalık. Die Versammlungen der Alevitinnen und Aleviten heißen Cem.

Manche Rituale der Alevitinnen und Aleviten sind schon sehr alt, zum Beispiel das Semah-Gebet. Dabei drehen sich Alevitinnen und Aleviten zur Musik eines besonderen Instrumentes im Kreis. Das erinnert sie an die Wanderungen der Planeten um die Sonne herum und an den ewigen Kreislauf der Natur.

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Alevitinnen und Aleviten beten allein und in der Gemeinschaft. Meist beten sie nicht in einer Moschee, sondern treffen sich zum Gottesdienst in Gemeindehäusern. In ihrer Religion gibt es keine Gebetszeiten und auch keine Pflichtgebete.

An den verschiedenen Feiertagen treffen sich viele Alevitinnen und Aleviten zu Andachten. Außerdem finden in jedem Jahr ungefähr fünf Cem-Zeremonien statt. In diesen Versammlungen beten alle gemeinsam ein besonderes Gebet, das Semah. Es erinnernt an Treue in der Ehe und an die Erkenntnis.

Persönliche Gebete sind im Alevitentum immer eine freiwillige Handlung. Alevitinnen und Aleviten sprechen sie wann, wo und wie oft sie das Bedürfnis dazu haben. Viele tun dies am Donnerstagabend. Dazu zünden sie Kerzen an, um das Licht zu entfachen.

Eine Besonderheit im Alevitentum ist auch das Lokma. Das ist eine kleine Spende, mit der Alevitinnen und Aleviten nach ihrem Gebet Armen und Bedürftigen helfen. Damit folgen sie den Worten des Gelehrten Hünkar BektaÅŸ Veli. Er sagte einmal: „Betet nicht mit den Knien, sondern mit den Herzen.“ Lokma heißt so viel wie "kleiner Happen". Auch türkische Teigbällchen mit Zimt werden so genannt. Als Lokma geben Alevitinnen und Aleviten zum Beispiel Brot, Obst, Kekse, andere Lebensmittel oder Geld. Das Lokma und jeder andere Dienst am Menschen ist für sie ein "Gottesdiens".

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